Die Geschichte der Orgel

Als die Christuskirche sich im Jahr 1867 ihrer Vollendung näherte, waren die finanziellen Mittel der Gemeinde weitgehend erschöpft. Beauftragt wurde die damals noch junge Orgelbaufirma Steinmeyer (D-Oettingen) daher auch nicht mit der angebotenen Orgel mit 21 Stimmen, sondern mit einer reduzierten Version von 15 Registern, die dann auch als Opus 66 als romantische Kegelladenorgel mit mechanischer Traktur gebaut wurde.

Aus den dazu vorhandenen Unterlagen lässt sich ablesen, dass die ursprüngliche Konzeption einer etwas größer disponierten Orgel aufgrund der – nach dem Kirchenbau – nur mehr unzureichend vorhandenen finanziellen Mittel der Gemeinde lediglich in reduzierter Form ausgeführt werden konnte. Dieses Instrument eignete sich zwar für die musikalische Ausgestaltung der Gottesdienste, als Konzertinstrument war die Orgel jedoch nur sehr bedingt verwendbar. Dennoch hat die Gemeinde mit diesem qualitativ zweifellos hochwertigen Instrument (die Qualität lässt sich an anderen heute noch erhaltenen Steinmeyer-Orgeln dieser Zeit ablesen) mehr als hundert Jahre das Auslangen gefunden. An der Orgel wurden in diesem Zeitraum keine wesentlichen Veränderungen vorgenommen, lediglich der Metallbedarf des ersten Weltkrieges erforderte den späteren Ersatz eingeschmolzener Pfeifen und kleinere Umbauten sollten wohl schon einen etwas „barockeren“ Klang erzeugen.

Orgeldisposition 1867
Angebot der Firma Steinmeyer 1866
So wurde in den 70ern gebaut

Die 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts waren dann eine Blütezeit der Kirchenmusik in der Evangelischen Pfarrgemeinde Salzburg, mit der umfangreichen kirchenmusikalischen Aktivität ergab sich auch der Wunsch nach einer Orgel, die auch konzertant besser nutzbar wäre. Mit dem Um- und Ausbau der Orgel wurde eine Firma beauftragt, die den Kernbestand der Steinmeyer-Orgel weitgehend entfernte und etliche Pfeifen(register) der alten Orgel und einer alten Mozarteums-Orgel sowie den Prospekt des vorhandenen Orgelgehäuses für den Neubau einer Schleifladenorgel mit 28 Registern verwendete, welcher 1979 abgeschlossen wurde und entgegen dem ursprünglich romantischen Klangbild jetzt barockisierenden Klangidealen folgte.

Leider erfolgte dieser Neubau in erbärmlich schlechter Qualität, beispielsweise die Verwendung von Heizungsschläuchen für die Windzufuhr dürfte im Orgelbau ein Unikat gewesen sein, 28 Register wurden in den Raum von 16 gepresst. Schon 20 Jahre (!) nach dem Bau kam ein Gutachten zum Schluss: Eine Restaurierung dieser Orgel ist wirtschaftlich und inhaltlich nicht vertretbar, ein Neubau notwendig. Für die Gemeinde war allerdings zunächst der Umbau des alten Pfarrhauses zum Evangelischen Zentrum vorrangig, nach dem Abschluss dieses Bauprojekts wurden dann schon bald die Planungen für die Orgel in Angriff genommen, ein Orgelausschuss erarbeitete die inhaltliche Konzeption für den Neubau unter Aufnahme der Konzeption der ursprünglichen Orgel. Aber erst die Unterstützungszusagen durch Stadt und Land Salzburg im Jahr 2020 machten die Umsetzung des großen Projekts möglich.

Orgelmotor auf seinem Vorgänger
Der aktuelle Orgelmotor auf seinem Vorgänger